„Soll ich dir beim Schneiden helfen, oder magst du es zuerst einmal alleine probieren?“
Pia, 2 Jahre und 8 Monate antwortet selbstbewusst: „Mag alleine!“
Durch das Respektieren der Meinung von Pia und das Zutrauen, wird ihre Selbstkompetenz gestärkt. Auch wenn etwas verschüttet wird, oder daneben geht, gehört dies zum Erwerb der Eigenständigkeit beim Essen dazu.
Oft stehen Eltern dem Mittagessen im Kindergarten etwas skeptisch oder besorgt gegenüber. „Wird mein Kind auch satt, auch wenn es nicht alles mag?“, stellen sich Eltern oft die Frage. Das Essen unter Gleichaltrigen hat den Vorteil, dass die Kinder voneinander profitieren und lernen können. Hier wird die Erfahrung gemacht, dass die Sorge „etwas essen zu müssen, was man nicht mag“ hinfällig ist, wenn sie sehen, dass ein anderes Kind dies auch nicht machen muss.
Zudem wird der Ehrgeiz von manch einem Kind geweckt, wenn es sieht, dass ein anderes Kind sein Essen schon alleine schneiden kann. Natürlich ist hier eine gewisse Fertigkeit der Feinmotorik erforderlich, die von Mal zu Mal trainiert wird.
Essen hat mit Sinnlichkeit und dem Entdecken neuer Lebensmittel und Speisen zu tun.
Die Kinder entscheiden selbst was sie essen wollen und was nicht. Wir unterstützen die Kinder, indem sie die Speisen zuerst betrachten, riechen und probieren dürfen, sofern sie dies möchten. Ebenso entscheidet das Kind, wenn es genug hat. Um einer Essstörungen bzw. Essfehlern vorzubeugen, ist es besonders wichtig, dass die Kinder ein gutes Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse entwickeln.
Apropos genug: An diesem Mittagstisch gab es zur Nachspeise Riebel! Das Personal unserer Küche des Antoniushauses hatte zwei Mal bei uns in der Gruppe angerufen, um zu Fragen, wo der Essenswagen so lange bleibt? Die Kinder aßen genussvoll und sehr ausgiebig – wie man auf den Fotos von Pia gut sehen kann. Genuss pur!
Bericht: Renate Schmidt