„Was ist eigentlich dort oben?“ Die Blicke der Kinder waren auf die steil ansteigende Duxgasse gerichtet, die in einer Kurve geheimnisvoll im Dunkel des Waldes verschwand. Der vergangene Waldtag führte die Bärengruppe auf die gegenüberliegende Seite des Blasenberges, auf die Letze. Der ungewohnte Anstieg überraschte einige Kinder, andere erzählten, dass sie schon einmal dort oben waren. Manche Kinder waren nicht zu bremsen, sie marschierten gleichmäßig zügig bergauf. Die meisten beschlossen jedoch gemütlich in kleinen Schritten zu gehen, um die Kräfte gut einzuteilen. Die moosbewachsene Natursteinmauer und das dem Weg entlang fließende Bächlein weckte das Interesse, lud zum Klettern, Balancieren und Dämme bauen ein. Als die erste große Weinbergschnecke auf dem feuchten Stein gesichtet wurde, waren die Entdeckeraugen geweckt. Ein entwurzelter quer über dem Weg liegender Baum gab Anlass, dass Kinder vom Holz sägen mit dem Opa oder von einem kräftigen Sturm und der Feuerwehr erzählten. Endlich am oberen Ende der Duxgasse angekommen wurden die Kinder auf den letzten anstrengenden Metern von der bereits wartenden Gruppe angefeuert. Die Freude war groß, dass es alle geschafft hatten. Nur ein paar Schritte weiter bog die Bärengruppe in einen Waldpfad ein, der uns zum ersehnten Zauberwald führte. Nach einer stärkenden Jause ging es auf Entdeckungstour. Mit Begeisterung stellten die Kinder fest, dass hier vor ihnen wohl schon viele tüchtige und starke Kinder am Werk waren. Sie fanden mehrere Hütten und Zelte aus Ästen gebaut vor, die sogleich bespielt wurden. Den Kindern wurde im Tun bewusst, dass sie mit den Ressourcen des Waldes achtsam umgehen und nichts zerstört werden soll. Der Wald bietet mannigfaltige Betätigungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Das Gelände mit seinen Hindernissen zum Drübersteigen, Durchschlängeln, Klettern, Kriechen stellt für manche Kinder eine Herausforderung dar, der sie sich auf natürliche Weise stellen. Der Gleichgewichtssinn ist aufgrund der Geländestruktur sowie der vielen Sinneseindrücke besonders gefordert. In Rollen schlüpfen, Pläne schmieden, Naturmaterialien als Werkzeuge verwenden, Unbekanntes entdecken, Begeisterung teilen, Schätze finden, Freiräume erobern erweitern neben ihren Fähigkeiten auch Sozial-, Sach- und lernmethodische Kompetenzen.
Text und Fotos: Bettina Gehrer